
Besuch im Gedächtnis der Stadt Marktbreit
Die 9. Klassen der privaten Realschulen Marktbreit besuchten das städtische Archiv am Schlossplatz
Wie viele Bäcker- und Metzgergeschäfte gab es früher in Marktbreit? Hieß der Schlossplatz vor 1945 anders? Und woher kamen die Schüler der Städtischen Oberrealschule, die heute Leo-Weismantel-Realschule heißt? Die Antworten auf all diese Fragen finden sich im Archiv von Marktbreit, das im dritten Stock des ehemaligen Schlosses untergebracht ist.
Im Rahmen des Geschichtsunterrichts der 9. Klassen, der die Zeit vom ausgehenden 19. Jahrhundert bis 1945 behandelt, besuchten die Schülerinnen und Schüler der privaten Realschulen Marktbreit kurz vor den Pfingstferien das Archiv der Stadt Marktbreit. In den Räumen des Stadtarchivs erläuterte Christiane Berneth, Stadträtin und ehrenamtliche Leiterin des Archivs, zunächst einmal die gesetzlichen Aufgaben von Archiven überhaupt: Archive sammeln systematisch Akten und Dokumente einer Kommune, bewahren diese für die Nachwelt fachgerecht auf und erschließen sie für die Archivbenutzung. Dazu gehören das Schriftgut der Verwaltung, Rechnungen oder auch Tageszeitungen.
Im Sitzungssaal der Stadt konnten die Schülerinnen und Schüler dann selbst in alten Tageszeitungen aus den 1920er und 1930er Jahren blättern, die kruden nationalsozialistischen Empfehlungen zur Jugenderziehung lesen oder alte Jahresberichte der Leo-Weismantel-Realschule durchblättern, die 2025 ihr 180-jähriges Bestehen feiert. Um 1900 kamen viele Schüler von auswärts an diese qualifizierte Handelsschule: etwa aus Russland, Frankreich, Brasilien oder Peru. Im Sitzungssaal gab es dann auch die Antworten auf die eingangs gestellten Fragen: In Marktbreit gab es früher 13 Bäckereien und vier Metzgereien; und in der NS-Zeit hieß der Schlossplatz Adolf-Hitler-Platz, wurde aber nach dem Krieg vom Bürgermeister Ernst Heywang sofort wieder umbenannt.